Reißverschluss reparieren
Hier finden Sie Tipps und Anleitungen, den Reißverschluss zu reparieren, wenn der Zipper raus ist, der Verschluss nicht schließt oder der Schieber klemmt.
Obwohl der Reißverschluss erst seit knapp über 100 Jahren serienmäßig hergestellt wird, ist er aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Heutzutage werden die meisten Kleidungsstücke, aber auch Zelte, Schuhe, Schlafsäcke und vieles mehr mit dem praktischen Zippverschluss zugemacht.
Die Reißverschlüsse lassen sich nach ihrem Material und ihrer Machart einteilen in: Metall-, Kunststoff- oder Spiralreißverschlüsse, teilbare und nicht teilbare Reißverschlüsse. Und es gibt noch den 2-Wege-Reißverschluss, der sich von oben und von unten, mit je einem Zipper öffnen lässt.
Die Schwachstelle des Reißverschlusses ist der Zipper, der auch als Schlitten oder als Schieber bezeichnet wird. Ist er ausgeleiert, kann er die Zähnchen nicht mehr zusammenschieben und der Reißverschluss öffnet sich von selbst. Ist er verschmutzt oder angerostet, hakt er und lässt sich nur noch schwer bewegen. Fehlt der Griff, fällt das Auf- und Zuziehen ebenfalls recht schwer. Am Zippverschluss selber kann das Endstück abreißen, dann geht der Schlitten eventuell verloren.
Reißverschluss reparieren: Zipper raus
Wenn bei einem Reißverschluss der Schlitten raus ist, kann das zwei Gründe haben: Entweder es handelt sich um einen teilbaren Zippverschluss, bei dem der Einfädler (also das Steckteil oder das Kastenteil) am Reißverschlussanfang abgerissen ist. Oder am oberen Ende ist der Stopper verloren gegangen.
Ein defekter Einfädler, lässt sich leider nicht reparieren, sondern es muss der komplette Zippverschluss ausgetauscht werden.
Ist am oberen Ende einer der beiden Stopper (= Anfangsteile) nicht mehr vorhanden, verfahren Sie folgendermaßen:
- Fädeln Sie zunächst den Zipper auf beiden Seiten wieder ein.
- Ziehen Sie dann den Schlitten nach unten, sodass der Reißverschluss geöffnet ist.
- Dort, wo das Anfangsteil fehlt, nähen Sie dann mit einem dicken Nähgarn einen eigenen Stopper auf. Dazu stechen Sie immer wieder von hinten ein und ziehen den Faden nach vorne durch, bis eine kleine Verdickung entstanden ist, woran der Schieber nicht mehr vorbei rutschen kann.
Alternativ können Sie natürlich auch von einem ausgedienten Kleidungsstück mit Reißverschluss vorsichtig mithilfe einer Zange ein Anfangsteil leicht aufbiegen und entfernen. Den so erhaltenen Stopper stecken Sie dort aufs Reißverschlussband, wo das Anfangsteil fehlt und drücken ihn mit der Zange fest.
Reißverschluss reparieren: Zipper hakt
Auch der Reißverschluss will gepflegt sein. Eine regelmäßige Reinigung ist besonders bei Stiefel-, Zelt- oder Schlafsackverschlüssen notwendig. Denn diese Outdoor-Utensilien kommen häufig mit Staub und Matsch in Berührung. Verfangen sich winzigkleine Sandkörnchen zwischen den Zähnen des Zippverschlusses, lässt sich der Schieber nicht mehr hochziehen.
Aber auch das Eindringen von Feuchtigkeit kann sich gerade bei Metallverschlüssen negativ auswirken. Setzen die Metallzähnchen oder der Metallschlitten nämlich Rost oder Grünspan an, funktioniert der Schließmechanismus ebenfalls nicht mehr. Sobald Sie merken, dass der Zipper hakt, gehen Sie daher so vor:
- Befreien Sie den Reißverschluss mithilfe einer alten Zahnbürste vom Staub.
- Untersuchen Sie die Zähnchen genau, um festzustellen, ob sich eventuell Rost oder Grünspan festgesetzt haben.
- Ist das der Fall, empfiehlt sich Essig beziehungsweise Essigessenz. Tränken Sie die Spitze eines sauberen Baumwolltuches im Hausmittel und wischen Sie damit hinten und vorne über den Reißverschluss.
- Wiederholen Sie diesen Vorgang so lange, bis die Zähnchen des Zippverschlusses wieder blitzen.
- Um den zugezogenen Verschluss wieder öffnen zu können und ihn vor zukünftigen, unerwünschten Belägen zu schützen, reiben Sie beim hellen Reißverschluss die Zähne gründlich mit Seife oder Kerzenwachs ein. Einen dunklen Zippverschluss können Sie alternativ mit Bleistift bemalen. Der Grafit des Stiftes wirkt ebenfalls wie ein Gleitmittel.
Reißverschluss schließt nicht
Wenn bei der teuren Jacke der Reißverschluss kaputt ist oder bei der Hose der Zippverschluss sich von alleine öffnet, ist das besonders ärgerlich. Schließlich ist ein Austauschen des kompletten Verschlusses nicht nur mit Kosten verbunden, gerade bei der Hose ist es für den Nähanfänger auch keineswegs einfach. Wesentlich problemloser gestaltet sich allerdings das Zurechtbiegen des Schlittens oder das Auswechseln des Schiebers.
Wenn es schnell gehen muss und Sie keinen Ersatzzipper zur Hand haben, benötigen Sie eine Kombizange:
- Setzen Sie die Zange zuerst auf der einen Längsseite des Schlittens an und drücken Sie leicht zu.
- Dann drücken Sie die andere Längsseite des Schiebers ebenfalls mithilfe der Zange leicht zusammen.
- Wenn Sie nicht zuviel Kraft aufgewandt haben, sorgt der Zipper beim Hochziehen wieder dafür, dass die Häkchen der beiden Reißverschlussbänder ineinandergreifen und der hochgezogene Verschluss sich nicht mehr von selbst öffnet.
Statt mit der Zange können Sie den Schlitten alternativ mit Hammer und Schraubenzieher bearbeiten. Setzen Sie dazu zuerst die Spitze des Schraubenziehers auf der einen Längsseite des Schiebers an und schlagen Sie mit dem Hammer auf das Griffende des Schraubendrehers. Anschließend wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Längsseite des Zippers. Auf diese Weise erreichen Sie ebenfalls, dass der ausgeleierte Schlitten leicht zusammengedrückt wird und der geschlossene Reißverschluss wieder hält.
Lässt sich der Zipper nicht mehr zusammenbiegen, tauschen Sie ihn aus:
- Um einen passenden Schlitten im Internet oder im Handarbeitsladen zu erstehen, müssen Sie zunächst die Breite und die Dicke des Reißverschlusses ausmessen.
- Dann entfernen Sie den alten Schlitten, indem Sie mithilfe einer Beißzange den Mittelsteg durchzwicken.
- Um den neuen Schieber einfädeln zu können, biegen Sie am oberen Ende des Reißverschlusses das Anfangsglied (= Stopper) auf.
- Dann fädeln Sie den neuen Zipper ein
- und zum Schluss nähen Sie mit Nadel und Faden eine kleine Verdickung ans Ende des Verschlusses, um den abgeknipsten Stopper zu ersetzen.
Tipp: Im Internet gibt es Ersatzschlitten, die sogenannten ZlideOn Reparaturzipper. Dabei erübrigt sich das Entfernen des Anfangsgliedes, denn der Ersatzschieber lässt sich durch Druck nach unten öffnen. Er kann dann an der Unterseite des Reißverschlusses befestigt und einfach zugeklickt werden.
Ist beim 2-Wege-Reißverschluss der obere Schlitten defekt, können Sie ihn durch einen Ersatzschieber austauschen. Hat es den unteren Schieber erwischt, erweist sich die Reparatur als schwieriger. Den unteren Schlitten weglassen, können Sie keinesfalls, weil dann der Zippverschluss nicht mehr schließt.
Sollte es Ihnen nicht gelingen, den unteren Zipper auszutauschen (Dazu müssen Sie zunächst beide Schlitten ausfädeln) und den oberen Schlitten wieder so einzusetzen, dass der Reißverschluss, wie vorher, von beiden Seiten auf- und zugezogen werden kann, müssen Sie einen neuen Zippverschluss einnähen.
Reißverschluss Zipper Griff ist abgebrochen
Nicht selten bricht durch die häufige Beanspruchung der Griff des Schlittens ab. Auch dann gestaltet sich das Hoch- und Runterziehen des Zippers als äußerst schwierig. Damit Sie nicht den Schieber oder gar den kompletten Reißverschluss austauschen müssen, können Sie sich mit einem kleinen Trick behelfen:
Nehmen Sie einen einfachen Schlüsselring und drehen Sie ihn durch die nach oben stehende Nase des Schiebers. Den Schlüsselring benutzen Sie nun als Ersatzgriff mit dessen Hilfe Sie den Zippverschluss wieder mühelos auf- und Zuziehen können.
Alternativ zum Schlüsselring können Sie auch einen starken Baumwollfaden durch die Nase des Schlittens fädeln. Wenn Sie den Baumwollfaden zusammenknoten und mit einem hübschen Anhänger versehen, merkt niemand, dass es sich bei dem verzierten Reißverschlussschlitten eigentlich um eine Reparatur handelt.
Wenn es eilig ist, und Sie keinen Schlüsselring zur Hand haben, können Sie stattdessen eine Büroklammer einfädeln oder eine Sicherheitsnadel durch die Nase des Zippers stecken und haben so den Griff repariert.
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