Pilze aufwärmen

Pilze aufwärmen erlaubt! Lesen Sie Wissenswertes und Tipps zum bedenkenlosen Aufwärmen von Champignons, Pfifferlingen und Co.

Pilze schmecken lecker, sind proteinreich und weisen wenig Kalorien auf. Dennoch ist es nicht immer möglich, das schmackhafte Pilzgericht restlos zu verputzen. Weil es aber, wie alle Lebensmittel, zu schade ist, um es einfach zu entsorgen, wandert es in eine Plastikdose und in den Kühlschrank. Doch ist das überhaupt gesund?

Wissen wir nicht schon von unseren Großeltern und Urgroßeltern, dass gerade Champignons, Pfifferlinge und Co. nicht aufgewärmt werden dürfen? Das stimmt. Zu Urgroßmutters Zeiten war das so. Denn nicht jedes Haus besaß einen Kühlschrank und so warteten die Reste vom Pilzgericht oft zu lange bei Zimmertemperatur darauf, verzehrt zu werden.

Gerade der hohe Proteingehalt der Pilze und ihr hoher Wassergehalt lassen sie nämlich zu leicht verderblichen Lebensmitteln werden. Da Feuchtigkeit, Proteine und Wärme für Bakterien einen idealen Nährboden bilden. Heutzutage, ist jedoch in jedem Haushalt ein Kühlgerät vorhanden. Und deshalb dürfen auch Pilze, wenn Sie sie fachgerecht lagern, aufgewärmt werden.

Darf man Pilze aufwärmen?

Generell ja, Sie dürfen Pilze aufwärmen. Allerdings sollten Sie dabei ein paar Kleinigkeiten beachten. Das Wichtigste vor dem Aufwärmen ist, dass Sie Bakterien und anderen Keimen ihren Nährboden entziehen. Den Wasser- und den Eiweißgehalt der Pilze können Sie natürlich nicht mehr ändern, wenn sie bereits zu einem leckeren Pilzgericht verarbeitet sind.

Aber die für die Vermehrung der Bakterien notwendige Wärme können Sie vermeiden. Lassen Sie Reste eines Pilzgerichtes niemals zu lange bei Zimmertemperatur herumstehen. Was nicht mehr gegessen wird, sollten Sie, so schnell wie möglich, in den Kühlschrank stellen.

Da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich in der Abkühlphase des Pilzgerichtes trotzdem Keime entwickeln konnten, sollten Sie das Pilzgericht zum Aufwärmen gleichmäßig auf 70 Grad erhitzen. Auf dem Herd ist das problemlos möglich. In der Mikrowelle jedoch werden Speisen ungleichmäßig erhitzt.

Deswegen ist es notwendig, dass Sie ein Pilzgericht auf zwei- oder dreimal in der Mikrowelle erwärmen:

  • Das heißt, Sie stellen die Pilze ins Gerät und erhitzen sie auf 70 Grad.
  • Anschließend nehmen Sie das Gefäß mit dem heißen Pilzgericht heraus, rühren einmal kräftig durch und stellen es erneut in die Mikrowelle.
  • Erhitzen Sie es wieder auf 70 Grad Celsius und rühren Sie abermals gut durch, bevor Sie die Pilze verzehren.

Diese Vorsichtsmaßnahme gilt übrigens sowohl für Dosenpilze, wie auch für frische und fürs Pilzgericht verwendete getrocknete Pilze.

Es macht einen kleinen Unterschied, ob Sie Ihre Pilze fürs Pilzgericht im Supermarkt kaufen oder selber sammeln. Da es sich bei den gekauften Champignons in der Regel um Zuchtpilze handelt, dürfen Sie davon ausgehen, dass die Keimbelastung überschaubar ist. Sammeln Sie jedoch Ihre Waldpilze selber oder verwenden Sie Pfifferlinge und Steinpilze, kann es sein, dass diese mit mehr oder anderen Bakterien, als üblich belastet sind.

In diesem Fall ist es besonders wichtig, dass Sie Ihr Pilzgericht beim Aufwärmen gut erhitzen. Vom Aufwärmen in der Mikrowelle sollten Sie dann Abstand nehmen. Und weil das Verdauungssystem bei Kleinkindern empfindlicher ist, als bei Erwachsenen, sollten Sie fürs Kleinkind vorsichtshalber keine Wildpilze aufwärmen.

Die gleiche Richtlinie gilt auch während der Schwangerschaft, denn Schwangere sind ebenfalls empfindlich: Zuchtpilze aufwärmen ja – Wildpilze aufwärmen nein.

Pilze aufwärmen

Pilze aufwärmen: Anleitung

Da es bei den Pilzen nicht nur auf das Aufwärmen ankommt, sondern schon auf das Aufbewahren, beginnt die Anleitung kurz nach der Mahlzeit. Denn fürs Aufwärmen ist es wichtig, dass Sie schon vor dem Verwahren keinen Fehler machen. Deswegen folgt zuerst eine Liste, mit allem, was Sie den Pilzresten nicht antun dürfen.

Dont`s:

  • Lassen Sie das Pilzgericht nicht grundlos lange auf dem Herd vor sich hinköcheln. Sobald es verzehrfertig ist, wird es serviert.
  • Zum Auskühlen füllen Sie die Pilze in einen gut verschließbaren Kunststoffbehälter um und lassen sie nicht im Topf oder in der Pfanne stehen.
  • Um Durchfall, Bauchweh, etc. zu vermeiden, warten Sie nicht, bis das Pilzgericht bei Zimmertemperatur abgekühlt ist, sondern Sie stellen es so rasch, wie möglich in den Kühlschrank.
  • Heben Sie die gekochten Pilze nicht länger als 24 Stunden auf.
  • Gerichte mit rohen Pilzen (zum Beispiel Salat mit frischen Champignons) können nicht im Kühlschrank gelagert und anschließend noch einmal serviert werden. Rohe Pilze sind nicht haltbar.

Wenn Sie die oben genannten Verbote beachten, kann`s losgehen:

  1. Sobald Sie nach dem Essen den Tisch abgeräumt haben, füllen Sie die Pilze in eine gut verschließbare Kunststoffbox.
  2. Schließen Sie den Deckel und stellen Sie die Box sofort in den Kühlschrank. Am besten wird sie dort im mittleren Fach gelagert.
  3. Spätestens nach 24 Stunden nehmen Sie die Kunststoffdose mit dem Pilzgericht aus dem Kühlschrank.
  4. Entfernen Sie den Deckel und füllen Sie die Pilze in einen Topf.
  5. Den Topf stellen Sie auf den Herd und erwärmen ihn auf mindestens 70 Grad.
  6. Rühren Sie während des Kochens einmal gut durch, damit die Speise komplett die gewünschte Temperatur erreicht.
  7. Anschließend darf das aufgewärmte Pilzgericht serviert und verzehrt werden.
  8. Allerdings sollten Sie diesmal alles aufessen. Denn zweimal sollten Sie die Pilze nicht aufwärmen.

Sind Ihnen die Pilzreste nach dem Essen noch zu heiß, um sie in den Kühlschrank zu stellen, füllen Sie eine Schüssel zur Hälfte mit kaltem Wasser und ein paar Eiswürfeln und stellen die verschlossen Plastikdose mit dem Pilzgericht zum Vorkühlen hinein. Schon nach wenigen Minuten ist sie soweit abgekühlt, dass sie die Kühlschranktemperatur nicht mehr gravierend beeinflusst.

Champignons aufwärmen

Obwohl Champignons, die Sie im Supermarkt erstehen, in der Regel als Zuchtpilze weniger keimbelastet sind, macht das bei der Aufbewahrung und beim Aufwärmen keinen Unterschied. Rohe Champignons müssen entweder sofort verzehrt werden (zum Beispiel im Salat) oder zubereitet werden. Möchten Sie die Pilze länger als 24 Stunden aufheben, müssen sie getrocknet oder eingefroren werden.

Um getrocknete Champignons für eine Soße oder für ein Pilzgericht zu verwenden, übergießen Sie die Pilze mit viel kochendem Wasser. Für 10 Gramm getrocknete Champignons benötigen Sie 100 Milliliter Wasser. Belassen Sie die Pilze für circa 30 Minuten im Wasserbad, damit sie gut einweichen.

Anschließend gießen Sie das Pilzwasser durch ein Sieb und fangen Pilze und Fond getrennt auf. Lassen Sie die Champignons gut abtropfen, bevor Sie sie in der Pfanne anbraten. Auch die getrockneten Pilze müssen dabei auf mindestens 70 Grad erhitzt werden. Den Pilzfond können Sie für die Soße verwenden.

Tiefgefrorene Champignons sollten Sie vor dem Aufwärmen nicht auftauen. Verfahren Sie folgendermaßen:

  1. Damit die Champignons nicht matschig werden, nehmen Sie die Pilze erst kurz vor der Zubereitung aus dem Gefrierschrank.
  2. Geben Sie die Champignons direkt, ohne auftauen, in die Suppe oder die Soße.
  3. Erhitzen Sie Ihr Pilzgericht auf mindestens 70 Grad Celsius.
  4. Rühren Sie dabei einmal gut durch, damit alle Champignons auf 70 Grad erwärmt werden.
  5. Die fertig gekochte Champignon-Speise darf nicht warm gehalten werden. Sie wird sofort serviert und sollte aufgegessen werden.

Übrigens auch Mu err Pilze beziehungsweise Judasohr, Black Fungus, Holunderpilz, Ohrlappenpilz oder Wolkenohrenpilz, wie sie ebenfalls genannt werden, sollten Sie auf die gleiche Weise aufwärmen. Die getrockneten Judasohren müssen, wie getrocknete Champignons vorher einweichen.

Frische Mu err Pilze sollten Sie noch am selben Tag verarbeiten. Was vom Asia-Gericht übrig bleibt, kommt in einer Plastikbox festverschlossen für höchstens 24 Stunden in den Kühlschrank. Am nächsten Tag erhitzen Sie die Speise mit den Black Fungi auf mindestens 70 Grad.

Pfifferlinge aufwärmen

Bei Pfifferlingen handelt es sich immer um Wildpilze, denn sie lassen sich nicht züchten. Das bedeutet, auch wenn Sie die Pilze im Supermarkt erstanden haben, stammen sie aus der freien Natur und können mit Keimen vorbelastet sein.

Frische Pfifferlinge sollten Sie sofort verarbeiten. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Pilze beim Kochen auf mindestens 70 Grad erhitzen. Halten Sie die Pfifferlinge keinesfalls warm, sondern verzehren Sie sie, sobald das Gericht fertig ist.

Bleibt von dem Pilzgericht mit Pfifferlingen etwas übrig, gehen Sie so vor:

  1. Füllen Sie die Reste sofort in eine gut verschließbare Kunststoffdose.
  2. Stellen Sie die Plastikbox gleich in den Kühlschrank auf das mittlere Fach.
  3. Spätestens am nächsten Tag füllen Sie das Pilzgericht in einen Topf und erwärmen es auf 70 Grad.
  4. Es sollte nach dem Aufwärmen sofort verzehrt werden.

Haben Sie beim Pilzesammeln so viele Pfifferlinge gefunden, dass Sie nicht alle an einem Tag verwerten können, müssen Sie trotzdem alle Pilze putzen. Dann entscheiden Sie sich, ob Sie die sauberen Pfifferlinge zur Aufbewahrung trocknen oder einfrieren möchten.

Trocknen Sie die Pilze, müssen sie vor der Zubereitung circa 30 Minuten in kochendem Wasser eingeweicht werden. Anschließend werden Sie bei der Zubereitung auf mindestens 70 Grad erhitzt.

Einfrieren: Da Pfifferlinge, wenn sie roh eingefroren wurden, bitter schmecken, sollten Sie sie vor dem Frosten blanchieren oder schmoren. Dann erst kommen sie, gut verpackt in Tiefkühlbeutel oder Kunststoffdosen in den Gefrierschrank.

Beim Aufwärmen gefrorener Pfifferlinge verfahren Sie so:

  • Nehmen Sie die tiefgefrorenen Pfifferlinge erst kurz vor der Zubereitung aus dem Gefrierschrank.
  • Geben Sie die Pilze unaufgetaut in die Pfanne oder in die Soße.
  • Erhitzen Sie das Gericht auf mindestens 70 Grad.
  • Rühren Sie gut durch, damit alle Pfifferlinge auf 70 Grad erwärmt werden und
  • servieren Sie die Pilzspeise, sobald sie fertig ist.

Weitere Haushaltstipps lesen: